Last Updated on 30. Januar 2021 by admin
Viele Berufstätige fragen sich, ob eine Berufsunfähigkeitsversicherungs sinnvoll ist oder nicht. Ich bin berufunfähig und beziehe sogar eine Berufsunfähigkeitsrente. Doch die Frage ist, wie lange noch. Denn die Regelungen sind sehr eng gefasst.
Was ist bei der Wahl der Berufsunfähigkeitsversicherung zu beachten?
Entscheidend ist der Beruf, den man bei Abschluss der Versicherung hat. Ich hatte das Glück, dass ich damals als Webdesigner tätig war. Dies ermöglichte mir, einen günstigen Tarif bei der Berufsunfähigkeitsversicherung zu haben, da ich nicht körperlich tätig war.
Was Ihr unbedingt beachten solltet, bei der Wahl der Berufsunfähigkeitsversicherung, ist, der „Verzicht auf den abstrakten Verweis“. Denn nur so ein Vertrag ist einigermaßen sinnvoll. Sollte dies nicht in den Versicherungsbedingungen enthalten sein, dann lasst diese Versicherung bleiben. In diesem Fall kann die Versicherung die BU-Rentenzahlung verweigern und Sie auf Ausübung eines anderen Berufs verweisen.
Achten Sie außerdem darauf, dass in den Versicherungsbedingungen geregelt ist, dass die Berufsunfähigkeitsversicherung auch bei einer kurzfristigen Berufsunfähigkeit von 6 Monaten schon die BU-Rente für diesen Zeitraum rückwirkend zahlt.
Die Wahl der Höhe der BU-Rente sollte an die finanziellen Bedürfnisse angepasst werden. Vor allem nicht zu hoch, aber auch nicht zu gering.
Auch die Wahl der Laufzeit ist zu beachten. Denn ich habe damals die Laufzeit bis zum 60. Lebensjahr gewählt, da ich damals dachte, ich könnte mit 60 Jahren in Rente gehen. Aber da hat mir die Regierung einen Strich durch die Rechnung gemacht. Also in diesem Fall ist meine Berufsunfähigkeitsversicherung nicht besonders sinnvoll. Bei meiner Variante habe ich zum derzeitigen Stand eine Lücke von ca. 7 Jahren, die nicht gedeckt ist. Also macht die Laufzeit der Versicherung lieber ein bißchen länger als ihr gedenkt in Rente zu gehen. Denn das Renteneintrittsalter wird sicherlich weiter steigen.
Wenn man die Berufsunfähigkeitsversicherung zusätzlich noch mit einer fondsgebundenen Lebensversicherung koppelt, wird diese auch noch günstiger. Diese Variante habe ich damals gewählt. Zusätzlich zahlt jetzt die Berufsunfähigkeitsversicherung meine Lebensversicherungsbeiträge weiter.
Sollte man bereits zum Berufsstart eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen?
Zwischenzeitlich habe ich schon mitbekommen, dass Berufsunfähigkeitsversicherungen schon für Kinder, die noch in der Schule sind angeboten werden. Ich bin gerade bei der Überlegung, ob ich für meinen Sohn, der gerade in der 10. Klasse ist eine abschließen sollte. Aber da bin ich gerade in der Abwägung.
Was macht den frühzeitigen Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll? Zum einen, je jünger man ist, umso günstiger wird der Versicherungsbeitrag und zum anderen, wenn man eine Berufsausbildung beginnt, dann weiß man nie genau, ob die Stoffe, mit denen man in Kontakt kommt, keine allergischen Reaktionen hervorrufen. Eine Freundin von mir hatte Friseuse gelernt, sie hat auf die Haarfärbemittel allergisch reagiert. Sie hat zwar die Berufsausbildung zu Ende gemacht, aber nie wieder als Friseuse gearbeitet. Ein anderer Bekannter ist Sohn eines Bäckers und hat eine Mehrallergie. Diese wurde bei der Ausbilung erst festgestellt. Wenn diese beiden eine Berufsunfähigkeitsversicherung gehabt hätten, wären Sie eventuell abgesichert gewesen und hätten vielleicht in frühen Jahren schon eine BU-Rente erhalten. Aber bei dem beginn eines neuen Ausbidlungssberufes sind die Unterschiede der Lehrlingsgehälter nicht so gravierend, dass die 20 % Regelung, bei der eine BU-Rente bezahlt wird greifen würde. Der einzige Fall, der eventuell interessant wäre, ist wenn das Kind anstatt einer Ausbilung ein Studium beginnt. Dann könnte es eine BU-Rente beziehen und in aller Ruhe seinem Studium nachgehen.
Ist eine BU-Rente für Selbständige interessant?
Ich habe meine BU-Versicherung abgeschlossen, als ich mich als Web- und Grafikdesigner selbständig gemacht habe. Wenn ich das zum Zeitpuntk meiner Berufsunfähigkeit immer noch gewesen währe, hätte ich sicherlich keine BU-Rente bekommen.
Denn als erstes hat mir die Versicherungsgesellschaft einen Fragenbogen zur Selbsteinschätzung für einen Selbständigen zugeschickt. Darin ist die Entscheidende Frage, ob man eine BU-Rente erhält, die Möglichkeit der Übertragung dieser Tätigkeiten, die man durch die gesundheitlichen Einschränkungen nicht mehr ausüben kann, an Mitarbeiter besteht.
Diese Frage ist leider meistens mit ja zu beantworten. Somit ist die Zahlung einer BU-Rente bei Selbstsändigen in den meisten Fällen hinfällig.
Für Selbständige ist der Abschluss einer Erwerbsunfähigkeitsversicherung aus diesem Grund sinnvoller. Denn bei dieser ist man dann zumindest abgesichert, wenn man aus gesundheitlichen Gründen keiner Erwerbstätigkeit mehr nachgehen kann. Aber da stellt sich die Frage, unter welchen gesundheitlichen Gründen könnte man keiner Erwerbstätigkeit mehr nachgehen. Denn sogar aus dem Rollstuhl heraus kann man noch verkäuferisch tätig sein.
Was kostet eine Berunfsunfähigkeitsversicherung überhaupt?
Ich habe ja meine Berufsunfähigkeitsversicherung in Verbindung mit einer Kapitallebensversicherung damals gemacht. Hierbei ist der Anteil der Berufsunfähigkeitsversicherung bei ca. 40 € im Monat. Ich habe mir jetzt mal zum Vergleich ausgerechnet über einen Vergleichsrechner für Berufsunfähigkeitsversicherungen, wie teuer mir zum damaligen Alter jetzt eine reine Berufsunfähigkeitsversicherung gekommen wäre. Das günstigest Angebot liegt bei knapp unter 40 € im Monat, sonst darüber. Also mit meiner Kombination aus einer Lebensversicherung mit BU habe ich gar nicht so schlecht ausgewählt. Denn die Lebensversicherung wird von der Berufsunfähigkeitsversicherung sogar noch weiterbezahlt.
Unter welchen Voraussetzungen zahlt die Berufsunfähigkeitsversicherung?
Die Berufsunfähigkeitsversicherung zahlt eine BU-Rente, wenn von ärztlicher Seite bestätigt wird, dass der zuletzt ausgeübte Beruf krankheitsbedingt nicht mehr ausgeübt werden kann. In meinem Fall war es der ärztliche Dienst der Arbeitsagentur.
Sobald man die Berufsunfähigkeit meldet, bekommt man einen Fragebogen zur Selbsteinschätzung. Bevor Sie diesen ausfüllen, ist es empfehlenswert, mit Ihrem Arzt den Fragebogen durchzusprechen und sich mit diesem abzustimmen. Denn auch der Arzt bekommt von der Versicherung einen Fragebogen zur Einschätzung der Leistungseinschränkung des Patienten. Sobald hier Differenzen auftreten, entseht Klärungsbedarf. Dieser kann soweit führen, dass die Versicherung die Leistung ablehnt. Was anscheinend sogar ziemlich oft vorkommt. Denn mich fragen alle, die das mitbekommen, dass ich BU-Rente bekomme, wie ich das gemacht habe.
Und welche Bedingungen sind an die Zahlung der BU-Rente geknüpft?
Bei meiner Berufsunfähigkeitsversicherung ist es so geregelt, dass der Jahresverdienst vor der Bewilligung der BU-Rente mit dem Verdienst der Arbeit, die nach der Berufsunfähigkeit aktuell ausgeübt wird, verglichen wird. Liegt der spätere weniger als 20 % unter dem vorherigen, gibt es keine BU-Rente. Erst wenn der spätere mehr als 20 % geringer ist als der vorherige, bekommt man die volle BU-Rente. Nach dem ganz-oder-gar-nicht-Prinzip.
Die BU-Rente bekommt man auch schon während der gesamten Rehamaßnahmen. Aber in diesem Fall ist man ja eh schon von der Krankenkasse über das Krankengeld und von der Rentenversicherung während Rehamaßnahmen finanziell abgesichert. Während dieser Zeit habe ich durch die BU-Rente sogar ein höheres Einkommen gehabt, als vor dem Feststellen der Berufsunfähigkeit.
Bei einer BU-Rente werden nur die Einkommen aus nichtselbständiger und selbständiger Arbeit zur Prüfung des Zahlungsanspruches herangezogen. Einkünfite aus Immobilienvermögen und Kapitalvermögen werden nicht berücksichtigt. Das ist in meinem Fall natürlich sehr von Vorteil.
Mein Fazit:
Man weiß zwar nicht, wie sich die Zahlungen der Krankenkasse im Krankheitsfall und der Rentenversicherung bei den Rehamaßnahmen entwickeln. Aber die 20 Prozent-Regelung, bei der man gar nichts bekommt, macht die Berufsunfähigkeitsversicherung nicht ganz so sinnvoll. Aber wenn man bedenkt, daß die BU-Rente nur mit 13 % zu versteuern ist, dann müßte ich einen verdammt gut bezahlten Beruf ausüben, um auf das selbe Einkommen zu kommen.
Denn ich weiß nicht, wie lange ich die BU-Rente bekomme. Schließlich steigen die Löhne immer weiter. Aber solange ich diese bekomme, habe ich ein gutes auskommen mit dem Einkommen.
Es ist sehr schwierig zu sagen, ob für jemanden eine Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvonn ist oder ober man besser einen neuen Beruf aussucht nach der Genesung von den gesundheitlichen Einschränkungen, die die Berufsunfähigkeit hervorgerufen haben, bei dem man genauso gut oder vielleicht sogar noch besser verdient als im damaligen Beruf und nicht auf die BU-Rente verlassen. Ich bin zum Zeitpunkt der Berufsunfähigkeit bereits 49 Jahre alt gewesen und da wird es immer schwieriger einen gut bezahlten neuen Job zu finden. Aber wir haben immer die Wahl und können entscheiden, was wir tun.
Schließlich sollten wir nicht vergessen, dass in jeder Krise eine Chance steckt.